Athletisch, akrobatisch, ausdrucksstark und vielseitig – Wushu hat seinen Ursprung vor über 3000 Jahren. Mit einem umfassenden Massenfundament gehört Wu Shu (Kampfkunst, Kriegskunst) zu den wertvollen kulturellen Erben Chinas. Es ist der Oberbegriff für alle chinesischen Kampfkünste, im Westen besser bekannt als „Kung Fu“ (chin. Gong Fu) was ganz generell eine hervorragende Fertigkeit in etwas bezeichnet.
Mit der Normung der traditionellen chinesischen Kampfkünste im sportlichen und athletischen Sinne durch die Chinese Wushu Association und „Wushu Research Institute of China“ seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist athletisches Wushu entstanden. Seitdem entwickelte sich Wu Shu unaufhörlich zu einer der ausdrucksstärksten und vielseitigsten Bewegungskünste Asiens.
Im athletischen Wushu werden alle Bewegungsformen der Gymnastik, des Kampf- und Selbstverteidigungssports mit und ohne traditionelle chinesische Waffen wie Schwert, Speer, Säbel und Langstock ausgeführt. Es wird besonders auf den Ausdruck und die Ästhetik der Bewegung geachtet. Für den direkten Freikampf zweier Athleten gibt es eine eigene Kategorie innerhalb des Wushu, das Sanda/Sanshou (freier Kampf/freie Hand), bei dem Arme, Beine und der Oberkörper zum Schlagen, Treten und Werfen eingesetzt werden dürfen.
Im 21. Jahrhundert wurden Bewegungen mit besonders anspruchsvollem athletischen und akrobatischen Schwierigkeitsgrad für den Wettkampf eingeführt. Die Wettkampfwertung funktioniert, ähnlich anderer „ästhetischer Sportarten“, wie z.B. dem Eiskunstlauf, mit einem Punktesystem. Auf den jährlich stattfindenden regionalen und offiziellen deutschen Meisterschaften messen sich die Mitglieder des deutschen Kaders, also die besten Sportler aus ganz Deutschland, in verschiedenen Wushu-Stilen.
Die zunehmende organisatorische Internationalität, insbesondere seit Gründung der „International Wushu Federation“ im Jahr 1990, beeinflusste zugleich die Wettkampfkultur des Wushu in unübersehbarer Weise. Seit Mitte der 1950er Jahre kann man Wushu als Fach an chinesischen Universitäten studieren. Wushu gehört zur Fakultät „Traditionelle volkstümliche Sportarten“ (Chuantong minzu tiyu). Seit 1997 kann man im Fach Wushu auch promovieren. Mittlerweile hat die IWUF (International Wushu Federation) 148 Mitgliedsstaaten aus allen 5 Kontinenten und ist so zur größten Kampfsportorganisation weltweit angewachsen. Wushu ist Breitensport und Wettkampfsport zugleich.
„Schließlich kann man mit Hilfe eines kontinuierlichen Wushu-Trainings seinen gesundheitlichen Zustand erheblich verbessern. Die Gelenke, Sehnen, ja der Körper insgesamt werden in großem Maße an Gelenkigkeit, Geschmeidigkeit, Elastizität und Stärke gewinnen. Gleichgewichts-, Energie-, Konzentrations-, Sprung- und Standvermögen werden zunehmen, das Gedächtnis und die richtige Atmung werden geschult und das vegetative Nervensystem wird positiv beeinflusst.“— (DWF)